Wozu CLÖ?

Christliches Leben fällt leichter in Gemeinschaft – eine solche sind die Christlichen Lehrer Österreichs.

Der Zielparagraph des österreichischen Schulorganisationsgesetzes (§2 (1a), 1962) fordert eine Werterziehung, die  in einer pluralistischen Gesellschaft schwierig geworden ist. Denn Erziehung als ein "Empor-Ziehen" von einem Ist-Wert zu einem Soll-Wert, zu einem  Ideal, setzt die Anerkennung eines gemeinsamen Ideals voraus.

Zu diesem kann in einer pluralistischen Gesellschaft nur schrittweise hingeführt werden:

  • Wer friedlich in einer Gemeinschaft leben will, muss den Rechtsgrundsatz akzeptieren: die Freiheit des einzelnen hört dort auf, wo die  der anderen beginnt. Es ist Aufgabe des Staates, auf diesem Rechtsgrund basierende Gesetze zu erlassen und ihre Übertretung zu sanktionieren.- Doch kann er den Rechtszustand aufrechterhalten, wenn wirklich jeder Bürger zum Recht gezwungen werden müsste - denn: Wer zwingt dann wen?
  • Damit also ein friedliches Zusammenleben von Menschen überhaupt funktionieren kann, müssen ausreichend viele dieser Menschen innerlich die Personwürde jedes Mitmenschen achten („Nächstenliebe“).  Dies ist die Ebene der Ethik, zu der die Menschen erzogen werden müssen. Eine wertfreie Erziehung verfehlt diese Bestimmung des Menschen und ist daher wertlos.
  • In einem weiteren Schritt kann - aber muss nicht - gefragt werden, was der tiefere Sinn dieser Rücksichtnahme auf den Mitmenschen ist und wie ein etwaiges Versagen gutgemacht werden kann - dies ist die Frage nach GOTT, die Frageebene der Religion. Und in einem allerletzten Schritt kann die Geschichte betrachtet werden, wer in ihr als bestmögliche Offenbarung dieses GOTTES gelten kann - wer so als Bild (Repräsentant) GOTTES lebte, dass eine Nachfolge zu ebendiesem Bildsein verhilft.  Erst damit haben wir die spezifisch christliche Ebene erreicht.

In einer pluralistischen Gesellschaft muss christliche Erziehung all diese Stufen durchlaufen, will sie die Menschen dort erreichen, wo sie stehen, und eine religiöse "Engführung" vermeiden – sie wird aber gerade dadurch zu mehr als bloßer Wissensvermittlung, nämlich eine, ja, „die“ wesentliche Hilfe zur Sinnfindung. Aber sie dient damit - und das macht sie leider zu wenig bewusst - nicht nur sich selbst, sondern auch der Erhaltung und Verbesserung des Staates und der Gesellschaft. Christentum darf daher nicht unpolitisch sein – wir würden sonst CHRISTI Forderung des „Sauerteig-Seins“ missachten“! – und muss immer wieder eine Wechselwirkung und nicht eine Trennung von Kirche und Staat einfordern.

Sr. Katharina OP (Mag. theol. Dr. phil. Elisabeth Deifel, Konsulentin der CLÖ